Der Friedhof im Heidweg wurde seit 1749 bis 1931 belegt, vermutlich löste er einen heute unbekannten älteren jüdischen Begräbnisplatz in Süchteln ab. (vgl. Jüdische Friedhöfe in Deutschland)
Der Friedhof ist mit noch sechs Grabsteinen erhalten. Zehn Inschriften aus den Jahren 1845 bis 1904 sind in der epigraphischen Datenbank epidat des Essener Steinheim-Instituts dokumentiert.
Die Gräber von Hannchen Lifges (geborene Rothschild, 1832-1904) und Nathan Lifges (1819-1902) sind unter anderem heute noch erhalten.
Rückblick
1742 gibt es in Süchteln folgende jüdische Familien:
Mansass Salomon,
Isaac Davids,
Cappell Levi,
zwei Familien mit dem Namen Jacob Levi,
die Witwe des David Michelus und Jacob Davids.
1749 beantragt die jüdische Gemeinde in Süchteln die Zuweisung eines Begräbnisplatzes, da der bisherige Bestattungsort nicht mehr ausreiche. Im gleichen gleichen Jahr wird der Platz am Heidweg zugewiesen. Wo sich der erste jüdische Friedhof befunden hatte, wissen wir nicht.
Der neue jüdische Friedhof am Heidweg ist mit einem Wall befriedet. 1769 wird er geschändet, der Wall beschädigt, das Eisenwerk, das sich rund um den Friedhof befand, gestohlen. Die Tat wird vom Süchtelner Hofgericht auf das Schärfste verurteilt, eine Belohnung zur Ergreifung der Täter ausgesetzt.
Antrag auf Beibehaltung des Begräbnisplatzes
Im 19. und 20. Jahrhundert gibt es in Süchteln durchschnittlich 37 jüdische Personen: Sie stellen damit einen Bevölkerungsanteil von durchschnittlich einem halben Prozent.
Am 12.03.1888 stellt die jüdische Gemeinde einen Antrag, ihren Begräbnisplatz beizubehalten. Der Antrag bildet Tagesordnungspunkt Nr. 4 in einem überlieferten Protokoll.
Schließung 1922
Im Namen der jüdischen Gemeinde erklärt sich Samuel Baum 1922 einverstanden, den jüdischen Friedhof zu schließen, wenn dafür im Gegenzug ein ausreichender Platz auf dem städtischen Friedhof zur Verfügung gestellt werde. 1931 findet die letzte jüdische Beisetzung statt.
Im Juni 1933 gibt es noch 22 jüdische Gemeindemitglieder, 1937 mit Erich Sanders nur noch ein schulpflichtiges Kind.
Beschädigung 1954
Spielende Kinder beschädigen den jüdischen Friedhof 1954, dabei werfen sie auch Grabsteine um. Ein Jahr später werden die Gräber, die älter als 30 Jahre sind, eingeebnet; eine Grünanlage wird eingerichtet, der Friedhof geschlossen.
Erhalten gebliebene Gräber
Grabstele für das Ehepaar Baum
Heute sind nur noch wenige Grabstätten erhalten: darunter eine etwa 2 Meter hohe Grabstele aus grobgehauenem Bruchstein. Die auf einem Sockel ruhende Stele verjüngt sich nach oben, der obere Abschluss ist bogenförmig. Auf der Front ist eine schwarze Granitplatte mit hebräischem Text und den Namen der Verstorbenen Eheleute Isaak Baum und Sara Baum (geb. Marx) eingelassen.
Ebenso befinden sich zwei Grabplatten auf dem von Hecken umsäumten Gelände.
Überreste einer runden Grabstele
Auf der Grabstele mit korbbogenartigem Abschluss ist eine nicht mehr zu entziffernde Inschrift erkennbar.
In der Gegenwart
Die einzige in Süchteln lebende jüdische Familie wünscht damals, dass der Friedhof offen gehalten wird. Das wird jedoch abgelehnt. 1960 wird der Treppenaufgang angelegt. Kein Schild verweist in Süchteln auf den jüdischen Friedhof.
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