Foto: Bank am Schönblick – Ansicht auf Süchteln 1930
Der Ort Süchteln wird auch als „Stadt im Grünen“ bezeichnet. Er liegt am linken Niederrhein, westlich des Flusses Niers und östlich der Süchtelner Höhen. Vielen ist Süchteln heute wegen seiner „Rheinischen Landeskliniken“ (Psychiatrie 1906 und Orthopädie 1921 gegründet) bekannt. Die Tradition der Krankenheilung ist uralt und im Stadtnamen noch erkennbar: Auf dem Helderberg (heute: Heiligenberg) gab es schon in vorchristlicher Zeit einen Opferplatz für die Schutzgöttin Heel. Suthele, der mittelhochdeutsche Name für Süchteln, bezieht sich darauf. „Hele“ entspricht „heilen“.
Bis zur kommunalen Neugliederung 1970 gehörten zur Stadt die Sektionen Hagenbroich, Vorst, Sittard und Dornbusch sowie die Anstalt Johannistal und die Kinderheilanstalt. 1936 hat Süchteln 11 032 Einwohner. Seit dem 16. Jahrhundert werden Stadttore gebaut. Ein Stadttor ist auch in dem Stadtwappen zu sehen, das 1922 offiziell genehmigt wird.
Der wirtschaftliche Niedergang
Die Weltwirtschaftskrise Ende der zwanziger Jahre hat auch Auswirkungen auf Süchteln. Diese Situation beschreibt der damalige Bürgermeister Josef Steinbüchel im Jahre 1935 wie folgt:
„Vor dem Weltkriege hatte Süchteln eine blühende Textil- und Eisenindustrie, in der durchschnittlich über 2000 Arbeiter und Angestellte beschäftigt wurden. Inzwischen sind von den drei Eisenwerken zwei abgerissen, eine steht seit 5 Jahren still und kommt bestimmt nicht mehr in Gang, trotz aller Bemühungen von Eigentümer und Gemeinde. Seit 1932 liegt eine Briefumschlagfabrik still, die 85 Arbeiter beschäftigte. Die Pappen- und Papierfabrik mit durchschnittlich 100 Arbeitern befindet sich seit fünf Jahren in Konkurs und es steht noch nicht fest, ob nicht auch sie eines Tages geschlossen wird. Die Sammetindustrie liegt ebenfalls fast völlig still (…).“
Kreisarchiv SÜ1119
Der steile Aufstieg der Nationalsozialisten
Mit der Weltwirtschaftskrise erstarkt der Nationalsozialismus in Süchteln: 1933 ist die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) mit 23 Prozent bei der Wahl der Stadtverordneten vertreten. Im März 1933 wählen 26 Prozent der wahlberechtigten Süchtelner die NSDAP bei der Reichstagswahl.
Während der NS-Zeit wird Süchteln von Bürgermeister Josef Steinbüchel regiert, der 1945 von der Militärregierung seines Amtes enthoben und in den Ruhestand versetzt wird.
Im Zuge der Gleichschaltung etablieren sich die Nationalsozialisten in allen Bereichen des Lebens und sind bis zum Ende des II. Weltkrieges am 8.Mai 1945 an der Macht.
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