Homosexualität in der NS-Zeit

Liebe zwischen zwei Männern oder zwischen zwei Frauen war in der Nazi-Zeit verboten.

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Eine "Bedrohung"?

In Deutschland war Homosexualität lange Zeit ein schwieriges Thema. Besonders während der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) wurden homosexuelle Menschen stark diskriminiert. Die Nationalsozialisten verfolgten nicht nur politische Gegner, sondern auch Menschen, die nicht ihren strengen Anforderungen entsprachen. Homosexuelle wurden als „gefährlich“ angesehen: sie bekamen keine Kinder und konnten damit nicht die „Herrenrasse“ vergrößern. Außerdem galten gerade homosexuell Männer als „verweichlicht“. So waren sie oft Ziel von Ausgrenzungen, Verhaftungen und Gewalt. Es war ein schweres Leben für viele Homosexuelle.

Verfolgung von Männern und Frauen

Homosexuelle Männer wurden besonders hart verfolgt. Viele von ihnen wurden aufgrund von Gesetzen, die 1935 verschärft wurden, ins Gefängnis gesteckt und dann in Konzentrationslager geschickt. Dort wurden sie mit einem rosa Winkel gekennzeichnet, was bedeutete, dass sie wegen ihrer Homosexualität inhaftiert waren. Viele starben oder wurden bewusst umgebracht.

Lesbische Frauen wurden nicht direkt wegen ihrer Sexualität verfolgt. Viele von ihnen wurden aber dann aus anderen Gründen, wie ihrer politischen Meinung, verhaftet.

Wie bereits erwähnt sahen die Nationalsozialisten Homosexualität als Bedrohung für die Gesellschaft und die „Herrenrasse“. Ernst Röhm, der Führer der Sturmabteilung (SA), wurde zunächst von Adolf Hitler geschützt, obwohl er homosexuell war. Hitler empfand ihn jedoch später als Bedrohung und ließ ihn während der „Nacht der langen Messer“ töten.

Im Konzentrationslager Buchenwald führte der dänische SS-Arzt Carl Værnet 1944 Menschenversuche zur „Heilung“ durch. Er setzte den Opfern künstliche Hormondrüsen in die Leistengegend ein. Durch die permanente Abgabe männlicher Hormone sollte dies zu Heterosexualität führen – was selbstverständlich nicht funktioniert hat.

Nach dem zweiten Weltkrieg

Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Gesetze gegen Homosexualität in Deutschland lange Zeit bestehen. Der Paragraph 175 des Strafgesetzbuches, der homosexuelle Handlungen zwischen Männern verbot, wurde nicht sofort abgeschafft. Im Jahr 1957 wurde dieser Paragraph jedoch etwas gelockert und bezog sich nur noch auf sexuelle Handlungen mit Jugendlichen unter 21 Jahren. Trotzdem galt Homosexualität weiterhin als etwas Schlechtes und viele Menschen wurden diskriminiert. Die Gesellschaft war noch nicht bereit, homosexuelle Menschen zu akzeptieren, und es gab viele Vorurteile und negative Einstellungen gegenüber ihnen.

In den späten 1990er Jahren begannen viele Menschen in Deutschland, sich für die Rechte von homosexuellen Paaren einzusetzen. Sie wollten, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen anerkannt werden. Im Jahr 2001 wurde das Lebenspartnerschaftsgesetz eingeführt, das homosexuellen Paaren einige rechtliche Vorteile gab, wie zum Beispiel das Recht auf Erbschaft. Dieses Gesetz war ein wichtiger Schritt, aber viele Menschen forderten weiterhin die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe, um die gleichen Rechte für alle zu gewährleisten.

Am 27. Juni 2017 gab es eine wichtige Entscheidung im Bundestag. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel erlaubte den Abgeordneten, frei über die gleichgeschlechtliche Ehe abzustimmen. Am 30. Juni 2017 wurde das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe mit einer großen Mehrheit verabschiedet. 393 Abgeordnete stimmten dafür, während 226 dagegen waren. Dieses Gesetz erlaubte es gleichgeschlechtlichen Paaren, zu heiraten und die gleichen Rechte wie heterosexuelle Paare zu haben. Am 1. Oktober 2017 trat das Gesetz in Kraft und viele Paare konnten endlich ihre Liebe offiziell besiegeln.

Auch wenn die rechtliche Gleichstellung erreicht wurde, ist das Leben als LGBTQ-Person in Deutschland noch immer nicht überall sicher – denn es gibt leider immer noch Menschen, die Hass statt Toleranz verbreiten.

Angela Merkel, von November 2005 bis Dezember 2021 Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. In ihre Regierungszeit fällt der Beginn der "Ehe für alle". Foto: Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Hinweis: Dieser Beitrag wurde mit KI-generierten Zeichnungen ergänzt. Das hilft uns, Szenen sichtbar zu machen, für die keine passenden historischen Fotos überliefert sind – etwa weil solche Bilder nie gemacht wurden oder heute nicht mehr existieren.

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