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Während des nationalsozialistischen Terrors zwischen 1933 und 1945 war jede Form aktiven Widerstands lebensgefährlich. Besonders riskant war der Versuch, verfolgten Menschen aktiv zur Flucht oder zum Untertauchen zu verhelfen. Dennoch gab es – vereinzelt, oft im Verborgenen, manchmal bis heute kaum bekannt – Männer und Frauen, die genau das taten: Sie versteckten Jüdische Nachbar/innen, halfen politischen Gegnern bei der Flucht oder gaben untergetauchten Menschen zu essen und Obdach. Solche Hilfe galt dem NS-Regime als „Feindbegünstigung“ und konnte mit Gefängnis, Deportation oder dem Tod bestraft werden.
Trotzdem engagierten sich Menschen überall im Deutschen Reich für Verfolgte. Besonders bekannt wurde Oskar Schindler, dessen Einsatz für jüdische Zwangsarbeiter weltweite Aufmerksamkeit erhielt. Weniger im öffentlichen Bewusstsein, aber ebenso beeindruckend, ist das Wirken von Frauen wie Elisabeth Abegg, einer Berliner Lehrerin, die mehr als 80 Jüdinnen und Juden versteckte oder in sichere Verstecke vermittelte. Ihre Taten stehen exemplarisch für einen stillen, lebensrettenden Widerstand aus Mitgefühl und moralischer Klarheit.
In ländlichen Regionen wie auch in Großstädten fanden Verfolgte immer wieder Unterschlupf bei couragierten Helferinnen und Helfern. Manche taten dies aus christlichem Glauben, andere aus politischer Überzeugung oder aus mitmenschlichem Pflichtgefühl. Die Bedingungen waren widrig: Lebensmittel waren knapp, Wohnungen wurden kontrolliert, Nachbarn beobachteten einander. Wer half, musste nicht nur Vertrauen, sondern auch Einfallsreichtum und Durchhaltevermögen beweisen. Einige bezahlten ihren Mut mit dem Leben.
Auch in Viersen gab es Menschen, die sich dem Terror widersetzten. Namen wie die Eheleute Bochmann oder Matthias Steeg stehen exemplarisch für jene „unbesungenen Helden“, die ohne Aussicht auf Anerkennung ihre Menschlichkeit bewahrten. Ihre Geschichten erinnern uns daran, dass Zivilcourage auch unter extremsten Bedingungen möglich war – und notwendig bleibt.
Blick in einen 2019 entdeckten, selbstgebauten Bunker in Süchteln auf der Ratsallee. Hier wurde im zweiten Weltkrieg das Ehepaar Leven versteckt. Fritz Leven wurde als Jude durch die Nationalsozialisten verfolgt.