Karl Gräf senior

Karl Gräf verlor 18 Verwandte durch die Nationalsozialisten. Mit den wenigen Überlebenden versteckte er sich zeitweise im Wald – und kämpfte nach dem Krieg noch um Gerechtigkeit.

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Herkunft und Familie

Karl Gräf wurde in Born geboren und lebte in der Wohnung eines Gastwirts namens Karl Krieger. Seine Eltern waren Peter Heinrich Kreuz, ein Spengler, und Charlotte Gräf, eine Händlerin. Seine Familie gehörte den Sinti und Roma an.

Karl zog häufig um und hatte verschiedene Wohnorte, darunter Köln und Heinsberg. Er lebte auch in einem Wohnwagen, der bei einer Gastwirtschaft stand. Mit seiner Frau Barbara hatte er insgesamt sieben Kinder.

Verfolgung durch die Nazis

Bereits 1936 wurde Karl Gräf von der Gestapo erfasst und er musste fortan Zwangsarbeit leisten. Während dieser Zeit arbeitete er gemeinsam mit zwei seiner Kinder in der Viersener Firma Georg Goering und Sohn, einer Vulkanisieranstalt.

Als der Krieg begann, durfte seine Familie, wie viele andere, die Stadt nicht mehr verlassen.

Am 25. Mai 1940 wurden drei seiner verheirateten Töchter mit ihren Kindern aus Mönchengladbach nach Polen gebracht. Im Jahr 1942 flohen sie möglicherweise aus einem Lager, wurden aber dabei erschossen. Als seine drei Töchter verhaftet wurden, floh Karl Gräf mit dem Rest seiner Familie und versteckte sich in den Wäldern.

Karl Gräf war deutscher Staatsbürger, aber sein Ausweis wurde am 28. Juli 1944 eingezogen, und er wurde als staatenlos bezeichnet.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Familie als Angehörige der Sinti und Roma stark von den Verfolgungen der Nazis betroffen war. Insgesamt 18 Kinder, Enkel und Geschwister verlor Karl Gräf durch die Nazis.

Kampf um Anerkennung

Seit 1948 konnte Karl Gräf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten. Am 14. Juni 1948 wurde er glücklicherweise als Verfolgter anerkannt, was ihm einige Rechte und Unterstützungen sicherte. Am 7. Mai 1949 starb seine Frau – ein schwerer Schicksalsschlag für ihn.

Am 19. November 1949 beantragte Karl eine Wohnung, hatte aber kein Geld und war auf die Unterstützung seiner überlebenden Kinder angewiesen. Der Beigeordnete Alex, der später Stadtdirektor wurde, glaubte nicht, dass Karl in einer festen Wohnung leben wollte, da er sein ganzes Leben im Wohnwagen gelebt hatte. Der Arzt Dr. Fritz betonte hingegen, dass Karl dringend eine Wohnung benötigte. Am 8. Februar 1950 erhielt er eine Wohnung in der Straße Weiherbusch, Hausnummer 21e.

Am 13. Januar 1950 entschied ein Ausschuss, dass Karl nicht mehr als Verfolgter anerkannt wird, weil nicht klar sei, ob er wirklich „Zigeuner“ ist. Hiergegen wehrte er sich. Die Bezirksberufungskammer für die Verfolgten der Nazis entschied am 10. Januar 1951, dass Karl weiterhin als Verfolgter anerkannt bleibt. Im Januar 1951 erhielt er eine Rente von 155 DM, was auf eine gewisse Form der Unterstützung hinweist, aber nicht ausreichend war, um seine Bedürfnisse zu decken. Am 22. August 1951 wurde seine Anfrage für eine Unfallrente von der Unfallversicherung in NRW abgelehnt, da seine Gesundheitsprobleme als normal für sein Alter betrachtet wurden.

Karl Gräf kämpfte bis 1957 immer wieder um seine Rechte und die Anerkennung als Verfolgter. Dies zeigt den langwierigen und oft frustrierenden Prozess, den viele Überlebende durchlaufen mussten, um Entschädigung und Unterstützung zu erhalten. Die Behörden lehnten seine Ansprüche ab, die sich auf verschiedene Schäden bezogen, was die Herausforderungen verdeutlicht, mit denen viele Überlebende nach dem Krieg konfrontiert waren.

Hinweis: Dieser Beitrag wurde mit KI-generierten Zeichnungen ergänzt. Das hilft uns, Szenen sichtbar zu machen, für die keine passenden historischen Fotos überliefert sind – etwa weil solche Bilder nie gemacht wurden oder heute nicht mehr existieren.

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