Amtsgericht Viersen

Das Amtsgericht Viersen an der Dülkenerstr. 5 wurde nach dem Krieg durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. Zum AG zählten die Gemeinden Viersen, Neersen, Schiefbahn und Süchteln.

Leiter des AG war Amtsgerichtsrat und „Parteigenosse“ Dr. Ludwig Cohnen, Dülkenerstr. 66a, der in Alt-Viersen auch Ansprechpartner des „Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen“ (BNDJ) war.

Amtsgerichtsrat Dr. Albert Rahser, Rektoratstr.28, eckte bei den Nazis an und wurde von der Gestapo verhört.

Das AG hat seine Geschichte zwischen 1933 und 1945 und danach nicht aufgearbeitet und beabsichtigt dies auch nicht (Stand: Januar 2019).

1928 gab es in Alt-Viersen 8 Anwälte und Notare (in Süchteln nur einen Notar), u.a. Dr. Carl Schaub, Lindenstr.31 (später: Schlageterstr.31), der hier nach 1945 erster Bürgermeister und dann Stadtdirektor wurde. Als Anwalt tätig war auch Dr. Karl Villinger, Sittarder Str.1a/Hauptstr.93, Vertreter des „Kampfblocks Schwarz-Weiß-Rot“. Seit 1933 NSDAP-Mitglied, Vorsitzender der Ortsgruppe „Der Werwolf“ und Vorsitzender „Stahlhelm“. Stadtverordneter.  1936 gab es in Alt-Viersen 13 Anwälte und Notare ( Schmitz I nicht mehr aufgeführt, Wolters nach Dülken verzogen. Neu hinzu kamen Dr. Dumoulin -Notar-, Dr. Löhrer, Dr. Mahron, Müller, Dr. Pötter -auch zugelassen am LG Mönchengladbach-, Dr. Schiffer, Schmitz III  –  Süchteln unverändert).  Jüdische Anwälte spielten bei diesen Veränderungen keine Rolle. Es gab sie im gesamten Viersener Stadtgebiet nicht.

1947 eröffnete Rechtsanwalt Dr. Ulrich Hillenkamp (*5.4.1912) in Viersen auf der Hauptstraße eine Kanzlei. Er war zuvor Militärrichter (Oberstabsrichter beim Armeeoberkommando 17) und ist als einziger Viersener überhaupt im „Braunbuch“ in der Sammlung belasteter Personen aufgeführt. Hillenkamp saß dann für die CDU im Stadtrat, war Vertreter des Bürgermeisters und Vorsitzender des Verkehrsvereins Süchteln.