Schutz­polizei und Kripo

Die Schutzpolizei und die Kripo unterstanden in Viersen ab dem 1.1.1925 dem Polizei-Oberinspektor Josef Mersmann (*1.11.1885,+19.9.1943). Dessen Vorgesetzter war  Oberbürgermeister Dr. Gilles als Polizeiverwalter (im Rahmen der Gleichschaltungsmaßnahmen im Mai 1933 beurlaubt), für 2 Monate der linientreue Wolff, später Gebauer. Letzterer leitete noch als kommissarischer OB ein förmliches Dienststrafverfahren gegen Mersmann ein, dem u.a. zu große Sympathien für die Linken nachgesagt wurde, was dieser heftig bestritt. Mersmann ließ sich wegen wiederholt vorgebrachter Klagen der Nazis am 6.3.1933 beurlauben. Gleichzeitig wurde die Kommandogewalt über die gesamte Polizei an Polizeihauptmann Reupcke übergeben.  Am 1.8.1933 versetzte man Mersmann in den Ruhestand. Anfang Juli schied Reupcke aus und kehrte nach Odenkirchen zurück. Dessen Nachfolger wurde zum 17.6.1933 SS-Sturmbannführer Nöhles aus Mönchengladbach.

Anfänglich kam es gelegentlich zu Zusammenstößen zwischen Schutzpolizei und SS. Am 7.2.1933 schossen die SS-Männer  Karl Schmidt und Hans Mertens auf die Viersener Polizeibeamten Wilhelm Inderbiethen und Gustav Jünemann. Die schwer verletzten Polizisten wurden nach Krankenhausentlassung zum 1.1.1934 in den Ruhestand versetzt. Eine Verurteilung der beiden Täter ist nicht bekannt.  Schmidt starb kurz vor Kriegsbeginn, Mertens als Soldat im Krieg.

Ergänzend zum Wechsel an der Polizeispitze trat eine personelle Aufstockung der Polizei durch Einstellung von Hilfspolizisten (reichsweit 50.000, in Viersen bis Ende 1933 76 Mann). Sie rekrutierten sich in Viersen hauptsächlich aus der SS. Die Polizei war damit auch in Viersen bereits kurz nach der Machtverleihung von Hindenburg an Hitler (beide Ehrenbürger der Stadt Viersen) gleichgeschaltet.