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Familie Marx zwischen Diplomatie, Hoffnung und Vernichtung
Sie glaubten an Schutz durch Bildung, Wohlstand und Vaterlandstreue – doch das rettete sie nicht. Nur die Tochter überlebte, über einen Kindertransport nach England.
Herkunft und Aufstieg: Zwei Lebenswege kreuzen sich in Paris
Familie, Heimkehr und Glaube an Sicherheit
Nach der Hochzeit kehrten Leopold und Erna nach Deutschland zurück. 1925 kam ihre Tochter Gisela Amalie zur Welt. Die Familie lebte zunächst zur Miete in der Viersener Straße 45, später im Nachbarhaus Nr. 47, das sich im Besitz der Familie befand. Es war ein großzügiges Wohnhaus, das später zum „Judenhaus“ und – nach der Zerstörung der Synagoge in der Reichspogromnacht – zum Ersatz-Bethaus wurde. Nicht nur die eigene Familie, sondern auch weitere jüdische Dülkener fanden dort Zuflucht, Geborgenheit und einen letzten Rest religiösen Zusammenhalts.
Leopold hatte im Ersten Weltkrieg gedient und war Träger des Eisernen Kreuzes, ein Umstand, der ihm und seiner Familie zunächst ein Gefühl von Schutz vermittelte. Auch ihr Status, ihre Bildung, ihr Patriotismus – all das ließ die Eheleute hoffen, von den zunehmenden antisemitischen Repressionen verschont zu bleiben. Diese Hoffnung erwies sich als trügerisch. Die Einschüchterungen, Gesetzesverschärfungen und Ausgrenzungen nahmen stetig zu. Doch trotz der wachsenden Gefahr hielten sie an ihrem vertrauten Leben fest. Vielleicht auch deshalb, weil sie an das Gute im Staat glaubten, der ihnen einst Aufstieg ermöglicht hatte.
Deportation und Ermordung in Riga

Gisela: Überleben, Verlust und ein neues Leben


Erinnerung und Vermächtnis
